INNERE KAMPFKUNST: Dr. Stephan Langhoff über fernöstliche Meister, Dynastien /
Verbände,
Prinzipien, Philosophie
Der Chefcoach des
Tai-Chi-Qigong-Dachverbandes
DTB ev bietet ein
wissenschaftliches Korrektiv
zu "Szene-Ausbildungen".
Der promovierte Philologe sagt:
Oft fehlt es Lehrenden an Expertise,
interkultureller Kompetenz
und Realismus.
Verbreitet sind Heilslehren,
Kommerz, Show und Ignoranz
- u.a. in "Kampfkunst-Foren"
und
"Fach-Journalen" sowie bei
Themen wie "Qi-Energie", Fajin
oder
Tuishou-Meister / Freies Push-Hands.
Als einschlägig
ausgewiesener Kenner
informiert der Dan-Träger mit
50 Jahren Erfahrung
über seine asiatischen
Lehrmeister -
mit kritischen Updates aus heutiger
Sicht. Kontakt:
Mail, Tel: 040-2102123).
Shindo Yoshin Ryu Jujutsu -
Prinzipien der Nairiki
(Innere Kraft)
"Shindo
Yoshin Ryu (新道楊心流)" is a
traditional school (Koryu)
of Japanese martial arts
(Budo),
applying jūjutsu principles
of structure, flexibility and
connectedness. Hence
the name "Path / Nature of
the willow".
The art teaches "Nairiki
(Internal Power)" and employs
intricate body dynamics
of supreme subtlety,
many of which are not
taught in public. These elaborate virtues
stem from Chinese wushu. The principles can
also be found in Wado-Ryu
Karate by H. Otsuka (Menkyo
Kaiden). 1
The style is based on the spirit of an earlier era of
Japan and was practised by
the samurai. The
first kanji originally meant
"新 (new)", but was later
changed into
the homophonic "神 (sacred,
divine)". Mastering the art
involves spiritual realms of
Shinto and Zen. 2
The main line, founded
1864 by Katsunosuke
Matsuoka
no longer exists today,
but there is a side line
"Takamura-ha Shindo
Yoshin Ryu Jujutsu" with
26 dojos. It
is adapted to a western
setting and is led by
Toby Threadgill (Menkyo
Kaiden, Kaicho of Yoshin-Kai).
He conducted an
international seminar in Hamburg
for the DTB.
"Shindo
Yoshin Ryu (新道楊心流)“ ist ein
traditioneller Stil (Koryu)
der japanischen Kampfkunst
(Budo), der
Jūjutsu-Prinzipien von
Struktur,
Flexibilität und
Verbundenheit benutzt.
Daher der Name
"Weg / Natur der Weide". Die
Kunst lehrt "Nairiki
(Innere Kraft)" und nutzt komplexe
Körperdynamik von
höchster Raffinesse, von
det vieles nicht
öffentlich gelehrt wird. Diese ausgeklügelten
Eigenschaften stammen aus dem
chinesischen Wushu. Die
Prinzipien finden sich auch
im Wado-Ryu-Karate von H.
Otsuka (Menkyo Kaiden). 1
Die
Schule basiert auf dem Geist
einer früheren Ära Japans
und wurde von den Samurai
praktiziert. Das erste Kanji bedeutete
ursprünglich „新 (neu)“, wurde
aber später in das
gleichklingende „神 (heilig,
göttlich)“ geändert. Zum
Meistern der Kunst gehören
spirituelle Bereiche des
Shinto und Zen. 2
Die 1864 von Katsunosuke
Matsuoka gegründete Hauptlinie
gibt es heute nicht
mehr, aber es existiert
die Nebenlinie
"Takamura-ha Shindo
Yoshin Ryu Jujutsu" mit
26 Dojos. Sie
ist angepasst an einen
westlichen Rahmen und
wird geleitet von Toby
Threadgill (Menkyo
Kaiden, Kaicho des
Yoshin-Kai). Er führte
ein internationales
Seminar durch in Hamburg für
den DTB.
Internationale Forschung -
2012 - 2023
Anläßlich des zehnjährigen
Jubiläums meiner
sino-japanischen
Studiengruppe
zum Shindo Yoshin Ryu
Jujutsu habe ich eine Youtube-Video-Serie veröffentlicht.
Siehe auch den
Survey
der Community
auf Facebook. Der
Hintergrund: Das wachsende
Interesse an östlichen
traditionellen
Kampfkunst-Systemen in
Deutschland sorgt auch für
vermehrte Nachfrage bei
unserem DTB-Dachverband. Das
gemeinnützige Institut
erforscht Zusammenhänge
chinesischer und japanischer
Stilarten in historischer
und technischer Hinsicht.
Ein weiteres Thema sind Synergien.
Richtungweisende Bereiche
wie Innere Kraft
und Körper-Geist-Einheit
knüpfen unmittelbar an die
Kernelemente unserer
ganzheitlichen
Gesundheitsbildung an. Mein
Fazit: Insbesondere die
Herausforderung des
"Kontra-Intuitiven" im Denken
und Handeln kann
dazu führen, sich selbst neu zu
erleben und wahrzunehmen. Vielleicht können meine
Forschungen Interessierten
als Orientierungshilfe
dienen.
On the occasion of the tenth
anniversary of my
Sino-Japanese studygroup on
Shindo Yoshin Ryu Jujutsu, I
published a YouTube video
series. See also the SYR
survey on Facebook. The
background:
The growing interest in
Eastern traditional martial
arts systems in Germany is
also causing increased
demand at our DTB institute.
The non-profit organisation researches the
connections between Chinese
and Japanese styles from
historical and technical
points of view. An
additional topic are synergies. Popular
topics such as resilience,
inner strength and body-mind
unity are directly linked to
the core elements of our
holistic health education.
My Bottom line: In
particular, the challenging
"counter-intuitive" in
thinking and acting can lead to
experiencing and perceiving
oneself in a new way of
"Posture And Culture".
Perhaps my research can
serve as a guide for those
interested.
Nihon Koryu - mein
persönlicher Bezug und
Werdegang
Meine
Forschungen haben eine lange
Vorgeschichte. Im April 1969 begann ich mit dem Wado-Ryu-Karate, weil ich unbedingt Selbstverteidigung erlernen wollte.
Ich war noch ein
Gelbgurt-Anfänger, als mein Lehrer
Teruo Kono mir erstmalig
von seinem Lehrmeister
Hironori Otsuka und der
Samurai-Kampfkunst "Shindo
Yoshin Ryu Jujutsu Kempo"
berichtete. Kono Sensei
thematisierte bereits damals
den Bezug seines Unterrichts
zur "Atem-Disziplin" der
chinesischen Qigong-Übungen. Und
beständig ging es um Verbundenheit, Körpermechanik und das,
was er "natürliche Bewegung"
nannte. Desweiteren
bot er mir
aufschlußreiche Einblicke in
Shaolin-Kempo, weiche Stile
und den legendären
"Kerzen-Stoß".
Schon als ich anfang der 70´er Jahre mit Teruo Kono Gespräche führte über
die Vergleichbarkeit von Wado Ryu Karate und Tai Chi Chuan, entstand in
mir der Wunsch, die Dimensionen von Harmonie, Natürlichkeit und Nachgiebigkeit
umfassender zu erforschen - am eigenen Körper und gänzlich ohne "Politische
Korrektheit
von Verbänden".
Kono Sensei war dabei stets eine großartige Hilfe!
Das ist
nun schon über fünf
Jahrzehnte her - aber die
Faszination und das Bemühen
um tieferes Verständnis ist
seither stetig gewachsen. Für mich persönlich
bildet das Thema
"Shindo Yoshin Ryu Jujutsu" im allgemeinen
und "Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu
Jujutsu" im besonderen
einen
Kern-Bereich, über den
ich gern forsche und
recherchiere.
Für
mich integrieren sich hier
chinesische Innere
Kampfkünste, Zen-Buddhismus,
Shintoismus,
Budo-Philosophie, Koryu und
Wado Ryu zu einer Ganzheit. Den
Fokus bildet die
Körper-Geist-Einheit mit der
daraus geschaffenen
Körperstruktur,
Verbundenheit und
Entspannung.
Die übergreifende japanische
Kampfkunst "Jujutsu
(nachgiebige Kunst)"
und das aus der traditionellen Linie "Shindo Yoshin Ryu Jujutsu" hervorgegangene "Wado-Ryu-Karate" haben mein Leben, meine Wahrnehmungen und meine Sehweisen erheblich geprägt - und mehr noch: Sie haben mich erst zu dem Menschen werden lassen, der ich heute bin. Beeinflußt haben mich hierbei auch Toby Threadgill und sein "Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu".
Ich merkte
rasch, daß ich
bei dem unvoreingenommen
Forschenden an der richtigen
Adresse war. Seine
verbandspolitischen Zwänge
wurden mir jedoch erst
später bewußt. Threadgill
Sensei sondierte zusammen
mit Shingo Ohgami genau das
Terrain, in das auch ich
tiefer einzudringen
wünschte. Mittlerweile ist
ihr damals geplantes
Grundlagenwerk "Shindo
Yoshin Ryu - History And
Technique" auch endlich erschienen
- ein "Gamechanger" für
Forschende wie mich.
Neben dem engen Zusammenhang
von Körperlichen und
Geistigem faszinieren mich
Harmonie und Resilienz: Die
Einsicht, daß nicht immer
das Starke bestehen bleibt,
sondern oft auch das Schwache, wenn
es "natürlich mitgeht" statt
impulsiv dagegen
zu halten. Dabei geht es
darum, Schaden abzuwenden. Siehe dazu Analogien mit
Metaphern der Weidenzweige
und des Bambusblattes: Beide
lassen die Schneelast
abrutschen, ohne Schaden zu
nehmen.
Meine "Outside The Box
Model" - positive
und negative Erfahrungen
Während meiner
Exkursionen und Streifzüge durch dieses herausfordernde Terrain habe
ich über die Jahrzehnte
zwar diverse Höhen erleben dürfen
- aber
es gab auch unerwartete Tiefen, in denen mein
kategorisches Eintreten für
"WISSEN-WOLLEN" und mein
"Outside-The-Box-Modell" auf eine harte Probe
gestellt wurde.
Denn des öfteren kollidierte
mein
wissenschaftlich-objektiver
Arbeitsweise mit der
vorgefaßten Deutungshoheit traditioneller
Budo-Etikette. Hier
würde man wohl am liebsten für
Forschung und Recherchen
einen Boykott oder vorweg eine Art "Druck-Erlaubnis"
oder "offizielles Absegnen" einführen.
Solche Ansinnen weise ich
als "Cancel
Culture", "Public Shame" und
"De-Platforming" zurück.
Insbesondere meine
unvoreingenommene tabu-lose
Einbeziehung
interkultureller Aspekte
beim Vergleich westlicher
und sino-japanischer Normen
stößt auf
Ablehnung. Siehe dazu den Essay "Martial
Arts Cancel Culture - The
Elephant In The Room". ** Auch
international wird mein
"Outside The Box Approach"
abgewehrt - ganz so, als sei
wissenschaftliche Methodik
und mein "Wissen-Wollen" eine
Bedrohung althergebrachter Traditionen
von "Koryu / Oldschool". Dahinter
mag in Teilen der Community
die Sehnsucht stehen nach einem
"klassischen Kodex" ewig
gültiger Gewißheiten.
Samurai-Ethos, Bezogenheit
auf Kami-Gottheiten und
Political Correctness
können in den Seilschaften
solcher Netzwerker
weitreichende Allianzen
schmieden. Ihre Weltbilder können eine komplexe
Eigen-Dynamik bewirken. Wie ich aus
persönlicher Kommunikation
weiß, ist dies auch für
offizielle
Amtsträger eine stete Herausforderung - in unserer heutigen Zeit noch viel mehr als im Japan des 19. Jahrhunderts.
Nun - wissenschaftlicher
Diskurs lebt von
Widerspruch; allerdings
finde ich das Niveau von moralischer Entrüstung,
herablassender Belehrung bis
hin zur persönlichen Beleidigung schon
überraschend - und peinlich, weil dazu auch
anerkannte Experten
zählen. Wenn hier Reputation leidet, so ist es sicher nicht meine.
3.
Des öfteren habe ich
gegrübelt über diese
Ressentiments, die mir entgegenschlugen.
Ist diese "Erwartung von Ehrfurcht" noch
das alte Vermächtnis des
ursprünglich benutzten Kanjis "神 (heilig / göttlich)"?
Dennoch bin
ich mit dem Fortschritt und
den bisherigen Ergebnissen
meiner Untersuchungen recht
zufrieden. Ich lasse mich auch hier
von der
Motivation leiten:
"Comfort and Growth do not
coexist"!
Shindo Yoshin Ryu Jujutsu
und moderne
Faszien-Forschung
Für
mich ist die japanische
Auffassung von "Ju" zu einer
Richtschnur in meinem Leben
geworden. Das Kernelement
des "GIVE (Nachgiebigkeit)"
läßt mich unerwartete
neuartige
Potenziale ausschöpfen. Den roten
Faden bildet für mich das natürliche
Prinzip des effektivsten
Umgangs mit Kräften durch
Anpassung/ Flexibilität,
Speicherung und
zielgerichtetem Freisetzen,
wie man es in der Natur
beobachten kann. Ich meine
damit beispielsweise Grashalme,
Ranken oder Bäume wie die
Weide - wobei in der
japansichen Überlieferung
offenbar der chinesische
Weidenbaum gemeint ist.
Der
japanische Begriff "Ju"
bedeutet
"Flexiblität" und letztlich "Schaden
ausweichend vermeiden". Die
Jujutsu-Stilrichtung "Shindo
Yoshin Ryu Jujutsu" führt
dies in ihrem Namen ("Neue
Weiden-Wesen-Schule"). Mit
meinen Forschungen habe ich
ein Erklärungsmodell ganz
ohne "Ki-Kraft" entwickeln
können, das den Faszien und
ihrer "Resilienz" die
entscheidende Rolle zuweist.
Die moderne westliche
Konzeption von "Tensegrity"
mit Nachgiebigkeit, Transmissionslinien, Zug und
Druck schafft eine
Anschaulichkeit, die selbst
Anfängern ein tieferes
Verständnis ermöglicht.
Erkenntnisse zur Beziehung von Otsukas Wado Ryu Karate zum
chinesischen Taijiquan
des Yang-Stils
Ich erhalte laufend Feedback zu meinen Recherchen zum Shindo Yoshin
Ryu Jujutsu, die mein Verständnis erweitern - vielen Dank! Diese alte, traditionelle Samurai-Kampfkunst
(Koryu) ist in
Deutschland nicht sehr bekannt. Interesse weckt das Shindo Yoshin Ryu
seit langem bei Wado-Ryu-Karatekas, zu denen ja auch ich gehöre.
Viele versprechen sich dadurch ein tieferes Verständnis für die
zugrundeliegenden Prinzipien - schließlich ist Wado-Karate durch Hironori
Otsukas Auffassung von Shindo Yoshin Ryu geprägt.
Eine zweite Gruppe,
die sich seit kurzem für Shindo Yoshin Ryu interessiert, sind
Tai-Chi-Lehrer, die sich durch übergeordnete Perspektiven ein tieferes
Verständnis des "chinesischen Schattenboxens" versprechen. Ich
persönlich bin in ein entsprechendes Forschungsprojekt zu
Yang Chengfu, Yang Family
Symposium involviert, das
durchgeführt wird vom Dt. Taichi-Bund - Dachverband für Tai Chi und
Qigong e. V.
Sino-japanische Forschungen
Bereits zuvor hatten
TCDD-Trainer einen von Toby
Threadgill und Bob Nash
geleiteten
Wochenend-Lehrgang in Berlin
besucht und viele
Gemeinsamkeiten zwischen Tai
Chi und dem Jujutsu
festgestellt. Seither führt
der Verband sino-japanische
Forschungen durch, wobei
sich aufschlußreiche
Erkenntnisse ergeben, die in
die Fortbildungen des
Verbandes Eingang finden.
Ein ungenannter
Threadgill-Schüler hat einen
aufschlußreichen Artikel
veröffentlicht, in dem er
beschreibt, wie subtile
Spiralen in den Kontrahenten
ausgesandt werden. Er
bezieht sich dabei explizit
auf das Tai-Chi-Motto:
„Bewegung in Stille, Stille
in Bewegung“. Dieses
Masterclass-Training ist den
Fortgeschrittenen des
Takamura-ha Shindo Yoshin
Ryu Jujutsu vorbehalten. Er
verweist weiterhin darauf,
daß auch der
Shindo-Yoshin-Ryu-Meister
Hironori Otsuka diese
ausgeklügelte
"Tai-Chi-Methodik" der
Inneren Kraft in das von ihm
begründete Wado-Ryu-Karate
implementierte. **
** There is a Tai Chi saying
‘ Motion in Stillness,
Stillness in Motion.’ This
is motion in stillness. We
are trying to emit subtle
spirals into the opponent.
If you can’t spiral then you
can’t create kuzushi in your
opponent. ... These
movements require a highly
trained and coordinated
body. This type of training
is taught to the senior
students of TSYR. ... This
type of training was evident
in Otsuka Sensei. He had to
have learned it from his
koryu jujitsu/SYR /=Shindo
Yoshin Ryu/ training.
...Otsuka Sensei is
manifesting the advanced
jujitsu internal power
methods. Source:
https://nieuwsbriefwadokarate.files.wordpress.com/2016/08/shindo-yoshin-ryu-for-wado-ryu-practitioners-e28093-part-2.pdf.
Yoshitoki Shirobei Akiyama -
Samurai und Begründer des
Yoshin Ryu Jujutsu
Eine Schlüsselrolle in
unserer Studiengruppe kommt
dem Jujitsu der Samurai zu -
besonders Yoshitoki Akiyamas
geheimnisvolles "Yoshin Ryu Jujutsu" von 1632
ist hier zu nennen.
Damit ist ein spannender Ausgangspunkt erarbeitet. Diesen gilt es
weiter zu verfolgen bis hin zu Hironori Otsuka
(Meijin-Inhaber) und seinem
Shindo Yoshin Ryu
Jujutsu.
Siehe auch Teruo Kono und das
wichtige Thema Nairiki, Ten-Chi-Jin, Y.
Akiyama. Bekanntlich gab H.
Otsuka offiziell ja Akiyama
als Gründervater seiner
Karate-Stilrichtung Wado-Ryu
an (s. Yoshitoki Shirobei Akiyama (
秋山四朗兵衛義時).
Die von Akiyama festgelegten
Prinzipien weisen
enge Bezüge zur chinesischen
Inneren
Kampfkunst (Neijia) auf - insbesondere dem Taijiquan. Akiyama stammt aus
Nagasaki und gilt Wadoka als
offizieller Gründervater
ihrer Stilart. Wado
hat dadurch eine
Sonderstellung unter den
Karate-Stilen, die über
Okinawa nach Japan kamen.
Seine Kampfkunst
gilt als klassisches
Japanisches Bujutsu, das
traditionell nur
professionellen Kriegern
gelehrt wurde. Die
Akiyama-Linie ist vielleicht
die die einfußreichste
Jujutsu-Schule Japans. Bis
zum Ende der Edo-Ära hatte sich Akiyamas Yoshin
Ryu über ganz Japan
verbreitet.
"Yoshin-Kai":
TSYR-Verband als weltweite
Anlaufstelle für
das Shindo Yoshin Ryu
Weltweit bieten
Kampfkunst-Organisationen
ihren Mitglieder Zugang zu
Training, Fachwissen und
kollegialem Austausch.
So werden
hilfreiche Infrastrukturen
geschaffen,
die sich sehr positiv auf
jeden einzelnen
Praktizierenden auswirken
können. Oft steht das
Bedürfnis nach Kennenlernen,
Vernetzung und Treffen oft
an erster Stelle. Die
Zusammenarbeit zwischen
mehreren Verbänden wiederum
kann neben Vorteilen auch
Abhängigkeiten mit sich
bringen. Selbst Spaltungen und
Konkurrenzen sind im
Budo-Bereich verbreitet.
Umso wichtiger sind klares Profil,
Ehrlichkeit, Offenheit und
definierte
Zuständigkeiten.
In Japan gibt es seit
geraumer Zeit keine
offizielle Fach-Organisation
für das Shindo Yoshin Ryu
mehr; die Hauptlinie mit dem
Domon-Kai ist
defacto nicht mehr existent.
Da es im Westen nur
einen einzigen Verband für
Shindo Yoshin Ryu gibt, ist
diese Vereinigung mit
ihrer Webseite
"www-shinyokai.com" für viele
moderne Budo-Praktzierende
eine wichtige
Online-Ressource für
Informationen wie
beispielsweise
Seminar-Ankündigungen / Trainingszeiten,
Dojo-Liste und historische
Aspekte. Verwendet werden
die Schlüssel-Termini
Shigeta Obata, Yukiyoshi
Takamura, Martial Arts und
Koryu. 4
Bereits im Jahre 1968
gründete
Yukiyoshi Takamura
in den USA eine Organisation für die
Förderung und Verbreitung
seiner Jujutsu-Nebenlinie.
Dieser "Takamura ha Shindō
Yōshin Kai" prosperierte innerhalb
der nächsten zwei Jahrzehnte
beträchtlich. Neben dem
damals steil ansteigenden
Interesse an fernöstlicher
Kampfkunst mag dazu auch
beigetragen haben, daß
Takamura seine Nebenlinie
für Westler angepasst hatte
(T. Threadgill, persönliche
Kommunikation).
Zur Community
gehörten damals
zehn Dojos und fünfzehn
lizensierte Ausbilder in den
USA, Philippinen, Japan und
Europa. Die vorausschauende
Entscheidung des
Stil-Begründersfür eine
solche "Akademy" hatte die
Weichen gestellt für
weltweite Vereinheitlichung
und Qualitätssicherung.
2003 übernahm Tobin E.
Threadgill die Leitung der
TSYR-Nebenlinie.
Der TSYR-Kaicho
lebt in Evergreen,
Colorado USA. Der
Nicht-Japaner ist das offizielle
Oberhaupt (Kaicho) seiner
Stilrichtung. Zu dieser
Sonderstellung kommt noch hinzu:
Threadgill Sensei ist einer von
weltweit nur drei Meistern,
denen der Titel der
"Vollständigen Überlieferung
(Menkyo Kaiden)" von Y.
Takamura verliehen wurde.
Zudem ist er der einzige aktive
Jujutsu Lehrer der Welt, dem
eine solche Ehre zuteil
wurde.
Threadgill hat durch
persönliche Unterstützung
viel beigetragen zu meinen
Forschungen.
Trainingszeiten in Threadgills Zentral-Dojo
bleiben zwar für
"Außenstehende"
verschlossen, aber es bietet allen Leitern
seiner TSYR-Dojos ein
weltweites Zuhause. Seine gut vernetzten
Schulen, Organisationen und
Lehrenden haben damit "ein
neues Mekka" für Treffen,
Fortbildungen und
Lizensierung. Eine
zusätzliche "Synergie": Wer
in dieses Zentrum pilgert,
bringt eigene Ideen und
Sehweisen ein und kann so
den Austausch zwischen den
Kulturen nachhaltig
bereichern. In diesem
zentralen Dojo und in allen
TSYR-Schulen gilt der
offizielle Lehrplan *.
"Yoshin-Kai" als
Spirituelles Zentrum der
Takamura-ha
Das idyllisch in den Bergen
Colorados gelegene
Honbu-Dojo ist für den
Verband ein Hort für Urkunden und Schriftrollen. Und es ist jedoch noch weit
mehr: Das Zentral-Dojo ist ein vom
Shinto-Glauben geprägtes
spirituelles Zentrum.
Threadgill als Leiter ist
traditionell gesehen auch
der spirituelle Führer. Siehe
dazu die Kanjis "
"新,
sacred (heilig)", "神,
divine (göttlich)" 2.
Weiterhin
zählt dazu die Zen-Philosophie, Schönheit
durch Einfachheit zu
erreichen. Besucher
berichten, dass es in dem
Studio sogar nach dem Teil
eines Shinto-Schreins riecht
und daß die Luft mit dem
Duft von Hinoki erfüllt ist
(s. auch Glossar: Hinoki und
Spiritualität). Mehr dazu
hier:
Takamura-ha Shindo Yoshin
Ryu Jujutsu / Toby
Threadgill
Diese traditionelle
Einbettung des TSYR in Shintoismus
und Zen-Buddhismus wird manchen
motivieren, diese Samurai-Schwertkunst zu
praktizieren. Über die
physikalischen Techniken
hinaus gibt es dabei viel zu
lernen über
Kami-Spiritualität. Wie
Threadgill bestätigt, finden
sich in Teilen der
Takamura-Community tief
eingegrabene religiöse Züge
mit großer individueller
Wirkkraft. Konkret werden im
Takamura-ha Shindo Yoshin
Ryu Jujutsu vier Shinto-Kami verehrt
und man bittet sie um Schutz
und Führung.
There is the Annual TSYR
Honbu Gasshuku scheduled on
July 15th-17th & 21st-23rd.
The Workshop will take place
on consecutive weekends.
Special event: Rev Koichi
Barrish of the Tsubaki
America will perform a
Shinto Harae. There will
also be a lecture and
presentation on the history
and various schools of
traditional Japanese sword
making.
Katsunosuke Matsuoka -
Samurai und Begründer des
Shindo Yoshin Ryu Jujutsu
Der
Grunder des Shindo Yoshin
Ryu Jujutsu ist der
Samurai Katsunosuke Matsuoka
(1836-1898). Der
Kuroda-Clan-Gefolgsmann
lebte in der späten Edo-Ära
und eröffnete sein erstes
Dojo 1858. Im Laufe der
Jahre kam Katsunosuke Matsuoka zu der
Überzeugung, dass die
zeitgenössischen
Jūjutsu-Stilarten ihren
militärischen Nutzen
verloren hätten. Daher
begann er 1864, seine
Expertise in Kenjutsu und
Jūjutsu zu kombinieren,
indem er das Curriculum für
ein "Sogo-Bujutsu
(militärisch anwendbares,
integriertes Kampfsystem)"
schuf. Das "Shindo Yoshin
Ryu Jujutsu" und ein
Koryu-Lehrplan waren geboren.
Lernen und Lehren folgt der
Methode des Shu-Ha-Ri (守破離). Foto-Quelle: Wikipedia.
Treffen von T. Threadgill und R. Fujiwara in Tokio
Ein spannendes Thema der
wißbegierigen Community ist
auch die Frage nach dem
Verhältnis der Führer der
beiden SYR-Linien. Daß sie
sich persönlich kennen,
belegt ein Foto auf
www.shinyokai.com mit dem
Begleittext: Besuch bei Dr.
Ryozo Fujiwara in Tokio
zusammen mit Tatsuno
Yorihisa und Shingo Ohgami.
Dr. Fujiwara leitete die
Shindo Yoshin Ryu-Hauptlinie
(Domon-Kai-Verband 5)
und Toby Threadgill die
Takamura Ryuha. In diesem
Zusammenhang wird auch
darauf hingewiesen, daß sich
die Führer der beiden
SYR-Linien bereits in den
1970er Jahren getroffen
haben. Quelle:
http://www.shinyokai.com/photos.htm.
Unterricht Innerer
Kampfkunst im Westen -
Bedeutung, Prinzipien,
Potenziale und
Alltagstransfer
Asiatische Kampfkünste
beinhalten das "Dilemma von
Tradition und Moderne". Sie
sind
historisch-philosophisch
gesehen als esoterisch
einzuordnen - man denke nur
an die "Geheimniskrämerei"
vieler Verbände, Dojos,
Sport-Studios und Clubs.
Althergebrachte Tugenden wie
Loyalität, Gefolgschaft und
Gehorsam schaffen zusätzlich
Intransparenz Siehe Doku zur
DTB-Akademie.
Kontroversen betreffen dabei
oft die Frage, wer
autorisiert ist, eine
Kampfkunst offiziell zu
vertreten. Auch die weit
verbreitete "anekdotische
Evidenz" asiatischer
Heilkunde wie die auf dem
Yin-Yang-Prinzip basierende
"Traditionelle Chinesische
Medizin (TCM)" mit Begriffen
wie "Qi /Ki" oder
"Meridiane" repräsentiert
eine allzu eng gefasste
Weltanschauung und ist
unvereinbar mit wissenschaftlichen
Ansprüchen.
Doch die Aufklärung macht
Fortschritte. In Deutschland
erweisen sich gerade Turn-
und Sportvereine als ein
leicht
zugängliches Forum, um
solche "geschlossene
Weltsichten" in unseren
westlichen Gesundheitssport
zu integrieren, Fremdes
verständlicher zu machen und
neue Kontakte zu knüpfen.
Hier hat der DTB-Dachverband mit den Mitgliedern seiner
bundesweiten
Turn- und Sportvereinen
sowie deren
Trainingsgruppen schon
lange eine wichtige
Vorreiterrolle inne.
Mein übergreifendes Thema ist die
ganzheitliche, Innere Kraft (Nairiki), die auf einer korrekt
verbundenen Körperstruktur und Körperhaltung beruht. Den
Hintergrund bildet ein sehr spezieller
internationaler Hamburger Lehrgang mit dem anspruchsvollen Titel
"Ganzheitliche Kraft / Verbundener
Körper (Unified Strength / Connected Body)". Mit den über 70
Teilnehmenden begegneten sich erstmalig zwei Welten: Taijiquan-Qigong-Lehrende mit Fokus auf
Ganzheitlicher Gesundheit und Körper-Studien and
Praktizierende der
Martial-Arts, die bereits das japanische Budo
/ Klassisches Bujutsu
betreiben". Quelle: Seite des Dt.
Taichi-Bundes
www.shindo-yoshin-ryu.tai-chi-verband.de.
Dort auch mehr zu
offiziellen, autorisierten
Vertretungen.
Das in der
"Taiji-Qigong-Szene" gängige chinesische traditionelle Konzept von
"Qi-Kraft" wird im Japanischen mit "Ki-Kraft" bezeichnet.
Für die Nairiki-No-Gyo und das Shindo Yoshin Ryu Jujutsu
braucht man diesen vagen, unspezifischen und irreführenden
Begriff jedoch nicht. Dieses Statement von TSYR-Kaisho
Tobin E. Threadgill ist für mich entscheidend, denn es eröffnet
mir und meinen Schülern eine
wissenschaftliche Alternative zu Okkultismus, Esoterik und
Mystik.
Die "neue Art von Kraft", die als
"Innere Kraft" von
den Generationen
jahrhundertelang von Meister zu Meister überliefert wurde -
lässt sich m. E. mit der modernen Faszien-Forschung
gut in Einklang bringen. Man kultiviert
sie
z. B. durch das korrekte Stehen,
Entspannung und Achtsamkeit. Neue Muskeln werden entwickelt und
für eine korrekte Körperstrukur eingesetzt. Diese neue
"Verbundenheit (Connectedness / Musubi)" sorgt für
optimale Körperausrichtung und damit für Entspannung
z. B. der Schultern und Hüften. Diese wiederum
ermöglicht die unglaublich schnellen Bewegungen z. B. in der
Schwertkunst. Besonders Körperdrehungen sind dann
"ausgewuchtet" - zentriert ohne störenden Schwung bzw.
Trägheit.
Erkenntnisse aus der
Forschung von T. Threadgill
zeigen: Diese aus der
chinesischen Schwerkunst
stammenden Fähigkeiten, das
Schwert in dieser Form
zielgerichtet und effektiv
zu führen, verbreiteten sich
früh in mehreren japanischen
Jujutsu-Stilarten. Es geht
u. a. um ausgeklügelte
Körpermechanik und
"natürliche Bewegung".
Wichtig ist hier der Begriff
"Shisei No Gyo (Lehren der
Körperstruktur". Dabei
geht es um die Wahrung der
"Center-Line" und des
"Richtigen Zentrums". Weiterlesen:
Shindo Yoshin Ryu. Siehe auch:
Toby Threadgill: FAQ, Portrait, Website-Review, Nachlese
zum Hamburg-Lehrgang und persönliche Einschätzungen.
Shindo Yoshin Ryu Jujutsu mit Threadgill Sensei beim Tai Chi Zentrum
Hamburg e. V.
Das großartige Feedback zu
Threadgill-Lehrgängen ist hierzulande
ungebrochen.
Siehe auch die
TSYR-Sportangebote in
Berlin, Dudweiler,
Saarbrücken und Freising. Seit T. Threadgill 2013
ein internationales Seminar
für das Tai-Chi-Zentrum
Hamburg e. V. über die
inspirierenden
"Nairiki-Essentials"
durchführte, ist auch der
Dt. Taichi-Bund -
Dachverband für Tai Chi und
Qigong e. V. Teil dieses
Verbände-Netzwerks.
Threadgills Lehrgänge werden
als DTB-Lizenzverlängerung
anerkannt Damit hat dieser
Taijiquan-Qigong-Zentralverband
erneut seine Vorreiterrolle
unterstrichen und
wesentliche sino-japanische
Forschungen initiiert.
Vorrangig geht es der
Bundesvereinigung um
Training der Inneren Kraft,
historische Bezüge und
Präventionsangebote für
Krankenkassen´und Vereine
des Gesundheitssports. Sogar
die chinesische Medizin
spielt dabei eine Rolle:
Neu-entwickelte
DTB-Programme ermöglichen,
die gesundheitsfördernden
Aspekte dieser überlieferten
Techniken in den Alltag zu
integrieren.
Dojo-Update: Regelmäßiger TSYR-Unterricht in Hamburg
geplant
Hamburger Dojo mit Shoden-Lehrlizenz plant
Trainingszeiten: Info zu den
Trainerinnen Barbara und Corina:
Shindo Yoshin Ryu Hamburg
Forschung, Studien und neue Thesen des Tai Chi Zentrums und des Dt.
Taichi-Bundes
Bekanntlich geht es bei meinem Hauptthema, der bundesweiten Lehrer-Weiterbildung im DTB,
um chinesische Gesundheits-Übungen. Mit Tai Chi und Qigong kann man die
Innere Kraft entwickeln und bewahren. Hintergründe Innerer Kampfkünste
helfen dem Verständnis sehr - so meine Erfahrung. Mehr dazu hier:
Takamura-ha Shindo Yoshin Ryu Jujutsu.
Dabei gebührt den Themen Tai-Chi-Prinzipien
und "Faszien-Qigong" eine richtungweisende Stellung. Vieles davon kann man auch in
den Nairiki No Gyo wiedererkennen. Diese stehen wiederum in engem
Zusammenhang mit dem Shindo Yoshin Ryu und seinen Internals. Allerdings
ist vieles davon geheim und
darf nur einem kleinen Kreis von Schülern weitergegeben
werden.
"Shindo Yoshin Ryu (Neue
Schule des Weiden-Wesens",
früher "Heilige Schule)"
referenziert auf die
Nachgiebigkeit der Weide,
die sich dynamisch-flexibel
an die Schneelast anpasst
ohne Schaden zu nehmen
Gemeint ist wahrscheinlich
die chinesische Weide mit
aufrechten Zweigen
(Salix sinopurpurea).
Dieses elastische "Mitgehen und Zurückspringen" wird in der Werkstoffkunde und Psychologie als "Resilienz" bezeichnet.
Genauso gut kann es auch als Sinnbild stehen für das chinesische Tai Chi Chuan stehen - man denke
nur an die Partnerübungen des Tuishou (Pushhands). Siehe dazu:
Tuishou : Freies Push Hands
Treffen, Meister,
Ausbildung, DVDs,
Online-Kurse.
Meine These: Zur Vertiefung meines Verständnisses von sowohl
Wado-Karate als auch Taijiquan-Stilarten (Chen, Yang, Wu) kann die Samurai-Kampfkunst Shindo
Yoshin Ryu Jujutsu beitragen. Engagierten Taiji-Lehrern könnte es helfen, zu einem
tieferen Verständnis und zu einem Blick unter die Oberfläche zu streben
. . . Kurz gesagt bestreite ich die überall von den Meistern behauptete
Einzigartigkeit ihrer überlieferten
Tai Chi Prinzipien. Ich kann belegen, dass es solche essentiellen
Prinzipien auch in anderen Kampfkünsten gibt.
"KORYU" - welche Rolle sollte der Tradition zukommen?
Das bisherige Ergebnis
meiner jahrzehntelangen sino-japanischen Studien bestärkt mich, auch
das Thema des "Nihon Koryu" einzubeziehen. Koryu bedeutet "alte Schule"
und meint klassische Stilarten, die es schon vor der
Meiji-Restauration (vor 1868) gab. Das Koryu-Konzept basiert auf der
östlichen Weisheit "das Alte studieren, um das Neue zu verstehen".
Es schafft ein
"Zuhause" für überlieferte Leitlinien über das Wesen der Kunst und den
dazugehörigen Moral-Kodex. Für mich
ist hier ein dynamisches Wechselspiel am Wirken zwischen Bewahren
und (notwendigem) Anpassen.
Japanische traditionelle Budo-Stilarten des "KORYU" werden über
Jahrhunderte praktisch unverändert überliefert. Diese Insider-Kenntnisse
wären eine höchst ergiebige Quelle für Forschungen. Doch im "KORYU"
ist vieles natürlich nicht-öffentlich und wird nur im kleinen Kreise
gelehrt und tradiert. Um so wichtiger sind öffentlich zugängliche
Dokumente und Materialien, damit Thesen wie die meinen belegt werden können.
Dreh- und Angelpunkt meiner Argumente ist die Stichhaltigkeit von
SYR als KORYU.
Shindo Yoshin Ryu Internals - authoritative Martial Arts Infomation wanted
for studies
There
are many opinions and approaches to the study of martial arts ranging
from mythical mindsets of the past to modern scientific factchecking.
The latest sino japanese DTB-research on qigong and nairiki has risen some
eyebrows in the what they call themselves "budo community". Some harsh
critism has lead to more scientifc scrutiny on my behalf to better
explain my objectives.
Update: Meanwhile I have received quite a lot of helpful information
on Nihon Koryu - thank you all so much! What puzzles me though is that
even accomplished SYR masters seem to differ significantly in their views on
even the most basic themes like Chinese connections to Japanese Koryu.
SYR instructors seem to disagree considerably. I am
also surprized that some SYR masters asked us to not publish studies on
open forums like facebook. According to their wishes we took our popular
facebook page offline.
The pivot point is my detailed essay on researching similarities and differences in martial arts
systems:
www.shindo-yoshin-ryu-jujutsu.posture-inside.com. This survey
emphasizes comparative frameworks together with historical evidence.
Another focus is on new findings and assumptions relating to
Yang Luchan.
Literature includes Tʼai-chi Touchstones: Yang Family Secret
Transmissions. Douglas Wile (Sweet Chʻi Press, 1983). Additional source for scientific comparative research:
Yang Luchan..
Shindo Yoshin Ryu Jujutsu Prinzipien - aufschlussreiche Blicke unter die Oberfläche
Die SYR-Jujutsu-Stilrichtung ist in Deutschland wenig bekannt. In
einem Kampfkunst-Forum heißt es bezgl der Frage wie das Training
abläuft: Das "wird dir nur der Deutschlandvertreter sagen können" (!).
(http://www.kampfkunst-board.info/forum/f92/takamura-ha-shindo-yoshin-ryu-155256/).
Das ist allerdings nicht richtig und zeigt, wieviel Falsches im Internet
kursiert. Auch die Frage, wer dieses Klassische Bujutsu hierzulande
vertreten soll, ist eine verwickelte Geschichte. Wie ich aus eigener Anschauung weiß, nutzen z. B.
Wado-Ryu-Karateka entsprechende SYR-Seminare, um einen tieferen Einblick in
ihre Kampfkunst zu bekommen und die Unterschiede zwischen
Okinawa-Prinzipien und Wado-Prinzipien gemäß H. Otsuka anfassbarer und
dem Laien erklärbar zu machen. Dazu gehört auch das Erklären des
Lernmodells "Shu-Ha-Ri".
Wado Ryu Karate und Shindo Yoshin Ryu Jujutsu
Auf
den Lehrgängen von Teruo
Kono waren außer Shuzo Imai
auch andere japanische
Wado-Meister dabei. Hier
sieht man Noboru Suzuki, der
auf dem Lehrgang in Bremen
1989 vielfältige
Partner-Übungen
demonstrierte, die mich
heute sehr an
Shindo Yoshin Ryu Jujutsu
erinnern. Obwohl ich damals
schon 20 Jahre Wadoka war,
wußte ich über Jujutsu sehr
wenig. Suzuki Sensei (8. Dan
Wado-Ryu) war ein direkter
Schüler von Hironori Otsuka
und betreibt auch Daito Ryu
Jujutsu. Ob Suzuki Sensei
auch mit dem Gründer der
TSYR-Nebenlinie Yukiyoshi
Takamura in Verbindung
stand, weiß ich nicht.
Quelle: Digital Research
Shindo Yoshin Ryu / Internal
Power / Martial Arts
Internals. Quelle:
Ausbildung Hamburg Tai Chi
Verband.
Schneelast auf Bambusblatt - Zen-Zitat von E. Herrigel
Übergreifende
Zusammenhänge: E. Herrigel
beschreibt, daß sein
japanischer Meister auch das
Bild von abrutschender
Schneelast benutzt - nur
hier von einem Bambusblatt:
«Unterlassen Sie es
doch, an den Abschuß zu
denken», rief der
Meister aus. «So muß er
mißlingen!» «Ich kann
nicht anders», erwiderte
ich, «die Spannung wird
geradezu schmerzhaft.»
«Nur weil Sie nicht
wahrhaft losgelöst von
sich selbst sind, spüren
Sie es. Sie können von
einem gewöhnlichen
Bambusblatt lernen,
worauf es ankommt. Durch
die Last des Schnees
wird es herabgedrückt,
immer tiefer. Plötzlich
rutscht die Schneelast
ab, ohne daß das Blatt
sich gerührt hätte.
Verweilen Sie ihm gleich
in der höchsten
Spannung, bis der Schuß
fällt. So ist es in der
Tat: wenn die Spannung
erfüllt ist, muß der
Schuß fallen, er muß vom
Schützen abfallen, wie
die Schneelast vom
Bambusblatt, noch ehe er
es gedacht hat.» Eugen
Herrigel: Zen in der
Kunst des
Bogenschiessens, Bern u.
a.: O.W. Barth Verlag,
1986, S. 60 ISBN:
3596160979
Anmerkungen
1
Otsuka lernte Shindō Yōshin Ryū von Tatsusaburō Nakayama. Dieser war
der Haupt-Trainer des Genbukan Dōjō in Shimotsuma und der
Sportlehrer in der Mittelschule der Stadt.
Als Otsuka Partnerübungen und Wettkämpfe in das moderne
Karate einführte, entstand zugleich die Gefahr, die
"Internals" zu vernachlässigen und nur schnell
erlernbare Techniken anzuwenden, die primär zum Gewinnen
von Meisterschaften geeignet waren. Teruo Kono hat sich
intensiv bemüht, dem entgegenzuwirken.
Wado Ryu Jujutsu Kempo (karate) founder Hidenori Otsuka was a man of
exceptional reputation. He held a menkyo kaiden in Shindo Yoshin Ryu
(he received his license from Tatsusaburo Nakayama Sensei around
1921). This is why Shindo Yoshin Ryu Jujutsu is well-known in the
Japanese karate world. In an interview TSYR founder Yukiyoshi
Takamura says "I understand that Shindo Yoshin-ryu does not generate
much interest within the Wado-ryu now". And he also expresses his
hopes "that Wado-ryu does not loose its jujutsu roots which makes it
one of very few karate styles to have a bujutsu heritage ... Sport
karate matches seem to drive the future of Wado-ryu away from its
jujutsu roots"(source: shinyokai.com/Takamura%20interview.pdf).
2
Definitionen in Online-Enzyklopädien wie Wiki, Marjorie & Co gehen
teilweise am Wesentlichen vorbei - es handelt sich weder um "neue
Weiden" noch um "heilige Herzen" ...
Der Name der Schule wird manchmal auch "Shintō Yōshin-ryū"
aber man sollte diese moderne Stilart nicht mit Koryu-Traditionen in
Beziehung setzen.
Stil-Bezeichnungen im Nihon Koryu sind - natürlich - kulturell
geprägt. Zudem sind sie historisch gewachsen und von ihren Gründern
oft ganz individuell entschieden und festgelegt. Besonders für Westler bleiben sie
daher oft unklar. Hier zwei anerkannte Interpretationen mit wichtigen
Statements.
Around this time /1875/ Katsunosuke chose to alter the spelling of
Shindo Yoshin-ryu to reflect "divine willow spirit tradition"
(神道揚心流) in contrast to "new willow spirit tradition" (新道揚心流).
Source: http://www.koryu.com/library/tthreadgill1.html.
History and technique in Japanese Martial arts can be
related to Kenjutsu (sword art) and Jūjutsu (Grappling art)
Japanese "Shindō Yōshin-ryū (新道楊心流)"
is a traditional school ("Koryu") of "Budo (martial arts)", teaching
primarily the art of jūjutsu. The first kanji originally translated
into "新(New)", but in the mainline branch it was eventually changed into the homophonic "神
(sacred)".
Takamura-ha Shindo Yoshin-ryu, embodies the philosophy and
spirit of an earlier era of Japan adapted to a Western setting.
Takamura's deep insights into the essence of martial arts will
surprise and stimulate modern budo practitioners. SYR is a sogo
bujutsu or comprehensive martial arts tradition. Teachings include
both classical weaponry and empty handed applications, studies that
were historically embraced by the warrior class of feudal Japan
(http://www.shinyokai.com/interviews.htm). See full quote tobin E.
Threadgill´s website: www.shinyokai.com .
Teaching and
learning follow the method
of Shu-Ha-Ri (守破離).
3
Dazu noch ein öffentlicher Facebook-Eintrag von TSYR-Meister Karl
Garrison: "Just what the hell is this? Shindo Yoshin ryu is Nihon
Koryu. It has no direct connection to Taiji whatsoever. This is
blatant misrepresentation. I trained in real Shindo Yoshin ryu for
over 40 years and hold chuden mokuroku from Yukio Takamura of the
Takamura ha Shindo Yoshin ryu. Whoever is responsible for this page
is a con artist trying to capitalize on an art they don't know and
aren't even licensed in. You should be ashamed!"
https://www.facebook.com/ShindoYoshinRyu.Taijiquan.
Zusammen mit
ähnlichen Mails an mich persönlich lassen
Befürchtungen erkennen, ich würde der TSYR-Crew etwas streitig
machen wollen. Für mich als Forscher und Wado-Karateka ist dies jedoch
absurd.
4
Befremdlich und
von mir oft kritisiert ist für mich allerdings die
unsichtbare (evtl.
ungewollte) sachfremde
Verlinkung in möglicherweise kommerzielle
Richtung auf der Homepage
des Kai. Dies
irritiert mich, denn offiziell
wurden von Threadgill
persönlich solche
"commodities" stets als
ethisch unannehmbar und für die Sache schädlich eingestuft.
Auch mir persönlich wurden
solche "Verfehlungen" vorgeworfen - allerdings
ohne jede Begründung.
Update: Mittlerweile ist
diese
"Verknüpfung" im Zuge einer
Neugestaltung der Website
entfernt worden.
5
Shindo Yoshin-ryu no
Reikishi to Giho, Dr Ryozo
Fujiwara, 1983
Studygroup Saar / Takamura Shindo Yoshin Ryu - Distanzierung Tai Chi
Zentrum Hamburg
Ich und meine Forschungen stehen in keinem Zusammenhang mit der
"Study Group Saar" des Takamura Shindo Yoshin Ryu. Gleiches gilt für die
DTB-Lehrer im Saarland. Verbände-Netzwerk DTB:
Saarbrücken Ausbildung. Ich bin der Meinung, dass Sach-Informationen über "SYR" einem tieferen
Verständnis für Tai Chi und Qigong förderlich sind. Dazu gehören auch
die traditionellen Nairiki-Kata. Auch die Recherche
nach eventuellen gemeinsamen Ursprüngen halte ich für sinnhaft. Dafür
werde ich zwar vielfach kritisiert, aber die Ergebnisse sind ermutigend.
Anmerkungen
*
Der TSYR-Lehrplan verbindet Schwert- und Jujutsu-Techniken.
Dieses technisch ausgefeilte System erfordert Vorkenntnisse.
Unterricht richtet sich daher nur an erfahrene Budoka.
**
Essay "Martial Arts Cancel Culture - The Elephant In The Room" by
Dr. Stephan Langhoff